Blended-Learning-Seminar: Soziale Präsenz und Ablenkung

Spätestens seit Beginn der 2000er Jahre gilt die Devise „digital ist besser“ (Tocotronic, 1995). Jedoch zeigte die Corona-Pandemie deutlich, wie schwer der Weg dahin ist. Schnell ist in digitalen Lehrveranstaltungen über Zoom die Aufmerksamkeit verflogen, die Rückmeldungsrate der Teilnehmenden am Boden und die Dozierenden haben das Gefühl, nur noch in ein schwarzes Nichts zu sprechen. Als Lösung für dieses Problem wird von Seiten der Psychologie das mittlerweile gut beforschte Konzept der „Sozialen Präsenz“ eingebracht, um den sozialen Bedürfnissen beim Lernen gerecht zu werden.

Im Seminar werden wir uns mit den psychologischen Ursachen dieses Aufmerksamkeitsverlusts befassen und unterschiedlich wirksame Interventionen kennenlernen. Ziel des Kurses ist es, (1) unterschiedliche Arten und Quellen von Ablenkung zu kennen, (2) eine Einschätzung über die menschliche Fähigkeit zum Multitasking sowie den veränderbaren Anteil an Aufmerksamkeitsverlust in der eigenen Lehrveranstaltung zu erhalten, (3) Möglichkeiten zur Rückgewinnung der Aufmerksamkeit einsetzen zu können sowie (4) gute von gut gemeinten Interventionen unterscheiden zu lernen.

Nach Abschnluss des Seminars können die Teilnehmenden...

• die Hintergründe der empirisch belegten erschwerten Bedingungen der Lehre mit Zoom aufzeigen (Schlagworte „digitale Lehre als Medienrezeption“ und „Lernen als genuin sozialer Prozess“).
• die eigene Lehre hinsichtlich Aufmerksamkeitsbedarf und Ablenkungsanfälligkeit einschätzen.
• Argumente zur Vermeidung von Multitasking bei Studierenden aufzeigen.
• Methoden zur Steigerung der sozialen Präsenz für die eigene Lehrveranstaltung angepasst anwenden.