Datenbereitschaft in der Hochschullehre – Potentiale von Daten und datenbasierter Technologien nutzen

Die Digitalisierung bietet vielfältige Möglichkeiten zur persönlichen Partizipation und eröffnet neue Innovationsräume, fordert aber zugleich die Herausbildung digitaler Souveränität und die Definition entsprechender Rahmenbedingungen. Wenn wir heute an Digitalisierung denken, dann kommt uns oft auch unweigerlich die Verwendung digitaler Daten in den Sinn. Datafizierungsprozesse, also die Überführung unserer sozialen Wirklichkeit in digitale Datenstrukturen, begegnen uns z.B. bei der Erfassung personenbezogener Daten in sozialen Medien, Self-Tracking Apps oder Streaming-Plattformen. Auch im Hochschulbereich werden auf Makro-, Meso- und Mikroebene durch die Digitalisierung verstärkt Daten erhoben, die Einfluss auf  institutionelle und auf pädagogische Prozesse haben.
Im Rahmen des Seminars Datenbereitschaft in der Hochschullehre – Potentiale von Daten und datenbasierter Technologien nutzen sollen die Teilnehmenden am Fallbeispiel Moodle einen Einblick erhalten, welche Rolle die Erfassung und Analyse von digitalen Daten für die Verbesserung der eigenen Lehre und den Wissenstransfer heute bereits einnehmen (können) und welche Potentiale perspektivisch mit der Nutzung und Analyse von Daten verbunden sind. Ziel ist es in einem Gruppen-Diskurs am Beispiel der Universität Bayreuth, die Potenziale und Herausforderungen datenbasierter Lehre zu identifizieren. Hierfür setzen wir im Seminar auf einen explorativ-partizipativen Sensibilisierungsansatz mittels des Data Readiness Canvas, der die Teilnehmenden über die Potentiale und Risiken datenbasierter Lehre aufklärt, ihre Erfahrungen und Wünsche strukturiert dokumentiert und alle Teilnehmenden zur Entwicklung erster Ideenskizzen anregt bzw. bei der Weiterentwicklung bereits bestehender Aktivitäten unterstützen kann.

Inhaltliche Stichpunkte:

• 30 min⎪ Ankommen, Vorstellung + Impuls zu datenbasierten Lehrformaten in der Hochschule (Nutzung Learning Analytics & KI)
• 60 min⎪Teil I Fallanalyse - Case Moodle Uni Bayreuth (Welche Daten lassen sich bereits im Lehrbetrieb erheben? Welche Daten sollten perspektivisch erhoben werden?) + Präsentation der Ergebnisse durch die Teilnehmenden
• 15 min⎪Pause
• 60 min⎪Teil II Innovationsidee + Präsentation der Ergebnisse durch die Teilnehmenden
• 15 min⎪Pause
• 30 min⎪Beurteilung/Ableitung notwendiger Rahmenbedingungen datenbasierter Innovationen

Lernziele des Seminars:
Die TeilnehmerInnen arbeiten im Rahmen des Seminars an folgenden Kompetenzen:

• Strukturierte Analyse vorhandener Daten, die in der Hochschule/Hochschullehre erhoben werden
• Konstruktion von Innovationsmöglichkeiten für Lehr-Lern-Prozessen mithilfe von Daten
• Beurteilung von Rahmenbedingungen, die für den Einsatz der datenbasierten Innovationen in der Hochschule notwendig sind
• Reflektion der Veränderung des Lehr- und Lernprozesses und der Rolle des Dozierenden durch die Nutzung digital-generierter Daten

Zielgruppe des Seminars:

• Romy Hilbig hat an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig promoviert und ist aktuell als Leiterin des Business Developments und Prokuristin der ESO Education Group verantwortlich für die Entwicklung neuer Aus- und Weiterbildungsformate sowie deren Digitalisierung und Internationalisierung. Darüber hinaus arbeitete sie für Fraunhofer, die RWTH Aachen Business School und als Post-Doc am Weizenbaum-Institut in Berlin, wo sie seitdem zu datengetriebenen Geschäftsmodellinnovationen im Bildungssektor, Learning Analytics und dem Einfluss von künstlicher Intelligenz in Bildungsprogrammen forscht. Außerdem ist sie als Dozentin in den Bereichen Internationales Management, Strategisches Management und datengetriebene Geschäftsmodellinnovation tätig.
• André Renz hat an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth promoviert und war anschließend fünf Jahre am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft in Berlin als Wissenschaftler und Forschungsgruppenleiter im Themenfeld datenbasierter Geschäftsmodellinnovationen mit Fokus auf Bildungstechnologien tätig. In seiner aktuellen Position als Berater beschäftigt er sich insbesondere mit Veränderungsprozessen im Bildungsbereich, der Datafizierung von Institutionen und der Entwicklung von Open Government im öffentlichen Sektor. Seit Oktober 2022 ist er zudem als Wissenschaftler am Lehrstuhl für Transformation von Governance in Bildung und Gesellschaft an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg affiliiert. Seine Forschungsschwerpunkte sind Digitalität und Datafizierung im Bildungsbereich sowie der Einfluss von künstlicher Intelligenz auf die Entwicklung von Bildungstechnologien.