Gelebte Inklusion an der Universität Augsburg

Die Universität Augsburg konnte auf Initiative unseres ProfiLehrePlus Koordinators Ingo Binder aus dem Bundesprogramm PROMI – Promovieren mit Behinderung gleich 3 der 15 Qualifikationsstellen einwerben mit einer Erziehungswissenschaftlerin und zwei Theologen drei hervorrangende Promotionsvorhaben gewinnen.

Bild: Andreas Thom (links) und Sebastian Walser (rechts) arbeiten und promovieren auf zwei der drei PROMI-Stellen, die die Universität Augsburg in der letzten Projektrunde einwerben konnte. Foto: Klaus Satzinger-Viel

Bild: Andreas Thom (links) und Sebastian Walser (rechts) arbeiten und promovieren auf zwei der drei PROMI-Stellen, die die Universität Augsburg in der letzten Projektrunde einwerben konnte. Foto: Klaus Satzinger-Viel

Augsburg - PROMI steht für „Promotion inklusive“. Dabei handelt es sich um ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördertes Projekt, das qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftlern ein Promovieren mit Behinderung leichter machen soll. Von den 15 Promotionsstellen, die im vergangenen Jahr im Rahmen von PROMI bundesweit zur Verfügung gestellt wurden, konnte die Universität Augsburg allein drei einwerben. Besetzt wurden diese Stellen jetzt mit der Erziehungswissenschaftlerin Lucielle Pioch sowie mit den beiden Theologen Andreas Thom und Sebastian Walser. „Wir sehen dies zum einen als Bestätigung unseres Anspruchs, uns als Universität in Sachen Inklusion beispielgebend zu engagieren; zum anderen aber freuen wir uns v. a. darüber, dass wir dank PROMI drei hochqualifizierte Nachwuchskräfte für unseren Mittelbau gewinnen konnten“, so Vizepräsident Prof. Dr. Werner Schneider.

An der Universität Augsburg hat Ingo Binder, Koordinator von ProfiLehrePlus und Mitglied der Schwerbehindertenvertretung, die Initiative zur Beteiligung an PROMI ergriffen. „Es ist ein Glücksfall, der nicht zuletzt dem bereitwilligen Engagement der Universitätsleitung zu verdanken ist, dass wir auf Anhieb statt nur einer gleich drei PROMI-Stellen einwerben konnten“, so Binder.
 
Konkret sind diese Stellen und ihre Inhaber seit Ende vergangenen Jahres an den Lehrstühlen für Pädagogik und für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Religionspädagogik (beide Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät) angesiedelt sowie am Fach Kirchengeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät.
 
• Lucielle Pioch promoviert bei Prof. Dr. Eva Matthes im Fach Erziehungswissenschaft. Sie hat ihr Studium seit 2010 an der Universität Augsburg absolviert und arbeitet seit Dezember 2014 an ihrer Dissertation zum Thema „Inklusion von Menschen mit Behinderung an deutschen Universitäten - ein Ländervergleich unter der Perspektive der Entwicklung eines pädagogischen Handlungskonzepts".
 
• Andreas Thom schreibt seine Doktorarbeit im Fach Evangelische Theologie/Religionspädagogik bei Prof. Dr. Elisabeth Naurath. Im Anschluss an sein Augsburger Grundschul-Lehramtsstudium hat Thom in Augsburg, München und Salzburg Musik, Elementare Musik- und Bewegungserziehung und Evangelische Theologie studiert. Das Thema der religionspädagogischen Dissertation, an der er jetzt arbeitet, lautet „Die Bedeutung ästhetisch-aisthetischer Bildung für die Kompetenzentwicklung im Kontext religiöser Bildungsprozesse. Werte-Bildung im Bedingungsfeld ästhetischer Erfahrung“.
 
• Sebastian Walser schließlich, der - ebenfalls an der Universität Augsburg - ein Studium für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Theologie, Germanistik und Geschichte absolviert hat - setzt jetzt als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Katholisch-Theologischen Fakultät seine Studien im Bereich der Neueren Kirchengeschichte fort. In seiner von Prof. Dr. Gregor Wurst betreuten Promotion befasst er sich mit der historischen Entwicklung der Fokolar-Bewegung in Deutschland.

Die drei Promovierenden sind für die Chance sehr dankbar. Ohne die Initiative wäre eine Promotion schwer möglich. Sebastian Walser geht in einer erfrischenden offenen Weise mit seiner Behinderung um und sieht PROMI als große Chance zu einem "sozialen Aufstieg durch Bildung". Der Promovierende Theologe Andreas Thom betont mit oder ohne Behinderung "der menschliche Geist bleibt unbezwingbar". 

Stadtrat Benedikt Lika (CSU), selbst Inklusionsaktivist sieht in PROMI einen guten Schritt dahingehend Inklusion "als ein gesamtgesellschaftliches Projekt zu begfreifen und Behinderung als Vielfalt versteht. Jeder Mensch soll die Möglichkeit erhalten in der Gesellschaft anzukommen".

Mit PROMI geht die Universität Augsburg konsequent den inklusiven Weg weiter. Auch ProfiLehrePlus will diese Weg gemeinsam mit den Verbundpartner weiter beschreiten. "Das was PROMI für Forschung ist, will ProfiLehrePlus durch die Weiterbildungsmaßnahmen für Inklusion in der Lehre bleiben", so Alexander Fehr Verundkoordinator von ProfiLehrePlus.

NACHRICHTEN-ABO